Auf einem mächtigen Felsblock am Ufer der Etsch thront das malerische Schloss Kastelbell. Die restaurierte Anlage kannst du im Rahmen von Führungen besichtigen. Zudem finden hier zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt.
Die Anlage
Das Schloss besteht aus verschiedenen Teilen. Das Burgtor, das im Rahmen von Restaurierungsarbeiten in den 1960er Jahren wiederhergestellt wurde, ist romanischen Ursprungs. Daran schließt sich ein sehr schmaler, rund 25 Meter langer Burghof an. Dank verschiedener Bogenöffnungen und Freitreppen wirkt er sehr idyllisch. Über den Hof verläuft ein mit Holz gedeckter Bogen, der den Südtrakt mit dem Kapellentrakt verbindet. In der Hofwand entdeckst du ein eingemauertes steinernes Wappenrelief, das den österreichischen Binnenschild sowie das Allianzwappen Franz Hendl und Maria Botsch mit der Jahreszahl 1557 zeigt. Zum ältesten Baubestand der Anlage zählt die Burgküche, die sich bis heute ihr altertümliches Aussehen bewahrt hat. An der Südfront springt ein Erker hervor. Das darin liegende Erkerzimmer war lange dem Verfall preisgegeben, konnte aber restauriert werden und ist mit einer Holzvertäfelung ausgeschmückt.
Von der Burg zum Schloss
An den Rondellen, verschiedenen Schönheitselementen, die den Bauten eine Feierlichkeit geben, erkennst du den Übergang von der Burg zum Schloss. Kastelbell diente als Residenz- und Trutzburg als fürstbischöflicher Sitz einer hochadeligen Familie. Der Palas war der Hauptwohnbau des Schlosses und mit dekorativen Malereien geschmückt. Im zuerst zwei- später dreistöckigen Gebäude entdeckst du noch Reste eines marmornen Renaissancekamins. Abgerundet wird der Bau von einer Kapelle aus der Erbauungszeit der Burg, also dem frühen 14. Jahrhundert. Sie liegt im ersten Stock des Nordtrakts und besticht durch ihre einfache architektonische Form mit einem kleinen Dachreiter und einer schönen Biophore. Innen ist sie mit romanischen Fresken, sowie Fresken aus dem 16. Jahrhundert ausgeschmückt.
Das Adelsgeschlecht Hendl
Eng in Verbindung mit dem Schloss Kastelbell steht die Familie Hendl, die ursprünglich in der Schweiz lebte und zu Beginn des 14. Jahrhunderts nach Tirol kam. Kurze Zeit später entstand auch das Wappen der Familie, das ein rotes achtschaufliges Mühlrad auf silbernem Grund zeigt. Die ursprünglich recht einfache Familie Hendl, deren Stammvater Perthold Hendl war, wurde aufgrund ihrer Verdienste in der Landesverwaltung und der Armee im Jahr 1697 in den Grafenstand erhoben. Allerdings konnten sie, wie viele andere Adelsfamilien, ihren Reichtum und ihre Macht in den sich schnell ändernden sozialen Verhältnissen des 19. Jahrhunderts nicht halten und es begann der rasche Abstieg der Familie. 1998 endete die Linie des Hendl-Geschlechts mit dem Tod der letzten Gräfin von Hendl, der Comtesse Elvira.